Mittwoch, 23. Dezember 2009

Emperor´s birthday und fast Weihnachten o_0

AAAAAHHHH,endlich Zeit zum bloggen :)

Ich kanns nicht fassen,dass schon fast Weihnachten ist und dass ich schon ber die Hälfte meiner Zeit in Japan hinter mir habe!!Und vor allem auch nicht,dass das Semester an der Uni schon bald vorbei ist...nurnoch ein Monat,dann kommt die Klausurenphase und dann hab ich noch einen ganzen Monat hier um zu reisen...das heißt,falls ich dann noch Geld übrig habe,Japan ist nämlich schweineteuer.

Ok,ich weiß nicht so richtig,wo ich anfangen soll also blubber ich mal einfach los und entschuldige mich jetzt schon dafür,dass das ganze hier wahrschienlich eher wenig Struktur haben wird ;)

Ich habe heute meinen letzten Unitag vor den Weihnachtsferien gehabt und hab jetzt erstmal FREI!Das ist gut,weil ich nämlich VERDAMMT viel Schlaf nachholen muss... Mein Leben hier verläuft ziemlich anders als mein Leben in Deutschland... Das kommt wohl daher,dass ich mich hier nur für mich selbst verantwortlich fühle und deswegen einfach mache,was mir gerade in den Sinn kommt,ohne groß darber nachzudenken,was denn morgen wohl passiert.Dazu gehören Dinge wie jedes Wochenende (und in letzter Zeit auch mindestens einmal mitten in der Woche) die Nächte in Clubs,Bars,Izakaya (eine Art japanischer Pub) oder sonstwo zu verbringen und dort viel viele Japaner kennenzulernen.Die öffnen sich in dieser Atmosphäre dann auch ziemlich schnell und so hab ich schon viele interessante Einblicke in die Gefühlswelt junger Japaner bekommen.Als es nachts noch warm war (so bis Anfang/Mitte November) haben wir uns am Wochenende immer zum Kamo-nomi (Nomikai ist das japanische Wort für "Trinktreffen"...)am Kamo-Fluss getroffen und sind dann später durch das Vergnügungsviertel hier gezogen ohne einen wirklichen Plan und ohne uns gedanken um den nächsten tag zu machen.Fürs kamonomi ist es aber inzwischen zu kalt,also bleibt noch der zweite Part.Ich schätze,wir sind nichtmehr ganz so unorganisiert wie am Anfang aber einen richtigen Plan gibt es nie.Da kann es schonmal passieren,dass man abends gegen 6 in ein Cafe geht um einen ruhigen Abend zu starten,dann ruft plötzlich einer "Lass uns zum Karaoke gehen",dann stellt man fest,dass der größte Karaoke-Laden in der Gegend zu teuer ist,dann schlägt einer vor "Lass uns doch da-und-da hin gehen,da haben wir Karaoke,Manga,Arcade-games,Billard,Darts,Tischtennis,Massage-Sessel und freie Getränke für 6 Stunden und es kostet nur 1300 Yen(nichtmal 10 Euro)",dann ist man dort 6 Stunden und plötzlich ist es 6 Uhr morgens,wenn man wieder zu Hause ist.Oder man kommt gegen 8 Uhr morgens nach Hause,weil man einen Karaoke-Laden gefunden hat,der bis 6 Uhr aufhat und dann muss man ja nurnoch nach Hause laufen,weil jemandem dummerweise das Fahrrad geklaut wurde.Ja,auch in japan wird geklaut...aber ich bin der festen Überzeugung,dass das ein Ausländer und kein Japaner war.Und,um fair zu bleiben,derjenige,dem das Fahrrad geklaut wurde hatte es auch nicht abgeschlossen...wozu auch,normalerweise klaut hier niemand etwas.Wirklich nicht!Man kann hier ohne Probleme seine Sachen irgendwo liegenlassen und die sind Stunden später immernoch unberührt da.Oder man kann seine Bücher für eine Woche in der Uni vergessen und sie sind immernoch am selben Platz.Und wenn man seine Kamera in irgendeinem zwielichtigen Club verliert,dann kann man am nächsten Tag hingehen und sie abholen,weil sie garantiert jemand abgegeben hat.Alles selbst erlebt...vielen Dank Japan!Wenn man so ein unorganisiertes Leben hat wie hier kann es auch durchaus vorkommen,dass man sich in einer Nacht von Sonntag auf Montag so gut mit jemandem unterhält,dass man plötzlich den Gong der Mönche im Tempel gegenüber hört und feststellt "Mensch,es ist ja 6 Uhr morgens,ich muss ja in zwei Stunden los zur Uni..." und dann eben nicht ins Bett geht,sondern brav seinen Unitag durchsteht und dann eben nachmittags um 5 wie ein Zombie in sein Bett stolpert.Ich weiß nicht,wahrscheinlich führen andere Leute,besonders Studenten,dieses Leben die ganze Zeit über,ich schätze,ich hab in Deutschland ein ziemlich organisiertes Leben geführt... Ich denke,ich habe hier ein wenig gelernt,dass alles auch seine Wege geht,wenn man sich nicht allzu viele Sorgen macht.Andererseits hatte ich hier auch schon mindestens einen bösen Absturz,was mir in Deutschland zuletzt mit 15 passiert ist... Aber auch das habe ich überlebt und deswegen ist alles gut.
Sowieso finde ich es komisch,dass ich anscheinend erst nach Japan fahren musste,um mir über viele Sachen klar zu werden,viele Sachen mehr wertzuschätzen,andere Sachen loszulassen und generell viel über mich zu lernen.
Aber das ist nur mein innerer Prozess,zurück zu Japan!

Kyoto ist wunderschön und wenn es eine Stadt in Europa wäre,hätte ich schon längst mein Herz verloren und müsste ernsthaft überlegen,ob ich mir den Gregor herhole,um dann einfach hier zu bleiben.Aber Kyoto ist eine Stadt in Japan.Und ich bin mir inzwischen sehr sicher,dass ich nicht hier leben könnte,weil die Gesellschaftsstrukturen hier KOMPLETT anders sind als ich es gewohnt bin und als ich es akzeptieren kann.Jeder einzelne hier wir in ein so enges Korsett von Umgangsformen geschnürt,dass man manchmal das Gefühl hat,man hat es nicht mit Menschen,sondern mit Robotern zu tun.Ich habe ja nichts gegen freundliche Umgangsformen,ganz im Gegenteil aber hier wirkt alles so einstudiert...und wenn mal etwas unvorhergesehenes passiert scheinen viele hier einfach hilflos zu sein.Außerdem glaube ich,dass auf vielen jungen Japanern ein unheimlicher Druck lastet,weil sie bestimmte Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen haben.Die meisten haben schon sehr,sehr früh einen konkreten Plan für ihr ganzes Leben und reißen sich den Hintern auf,um den irgendwie in die Tat umzusetzen,auch wenn das bedeutet,dass sie sich selbst komplett aufgeben müssen.Und neben der Gesellschaft an sich sind da ja auchnoch die Eltern,die nicht enttäuscht werden sollen... Wahrscheinlich hatte ich einfach nur das Glück,nie unter solchem Druck gestanden zu haben aber ich glaube,dass das etwas ziemlich typisch japanisches ist.Ich habe ein paar junge,ziemlich weltoffene Japaner kennengelernt,denen zumindest klar ist,dass es Alternativen zur japanischen Gesellschaft gibt aber selbst die schaffen es teilweise nicht,sich irgendwie frei zu entwickeln,weil sie so sehr im System stecken.Aber vielleicht ändert sich ja in den nächsten Jahrzehnten etwas durch die ganzen Einflüsse aus aller Welt,wer weiß.
Sosehr sich das Alltagsleben hier auch oft wie ein Leben mit Robotern anfühlt-dass natürlich auch die Japaner alle verschieden und individuell sind und ihre eigenen Gedanken haben erlebe ich zum Glück auch...

Mein Unterricht an der Uni ist ziemlich gut,denke ich,auch wenn ich nichts wirklich neues gelernt habe.Wie auch,ich habe ja alles an Grammatik schon in Hamburg durchgekaut.Was nicht heißt,dass ich Japanisch kann.Es ist ein weiter Weg von der Theorie zum tatsächlichen "Ja,ich kann Japanisch..." Aber es wird besser.Ich erwarte nicht,dass ich innerhalb der nächsten drei Monate flüssig sprechen lerne aber zumindest wird mein Japanisch besser sein als vorher.So oder so,ich werde es nicht bereuen,hier gewesen zu sein.Neben meinem Sprachunterricht habe ich noch einen "Comparative media" Kurs,in dem wir eigentlich nur Filme gucken und diese miteinander vergleichen,sehr entspannt.Außerdem habe ich einen "International Business communication" Kurs.Der ist ganz interessant,weil er auf die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Japanern und anderen Nationalitäten hinweist,was sicherlich nützlich ist,weil viele Probleme einfach nur durch vermeidbare Missverständnisse entstehen.Außerdem habe ich noch einen Kurs,der sich mit der japanischen Gesellschaft beschäftigen sollte.Ich sage "sollte",weil dieser Kurs der chaotischste Kurs ist,den ich JE gesehen habe.Die Dozentin ist dermaßen unorganisiert,dass ein Unterricht praktisch nicht stattfindet,weil sie immer wieder abschweift und uns irgendwelche wahllosen Dinge erzählt,was interessant ist aber nicht so richtig produktiv.Ich hatte am Anfang alle Kurse gewählt,die ich konnte,hab dann aber sehr schnell gemerkt,dass ich nicht die Zeit habe,mich wirklich auf alle Kurse zu konzentrieren.Außerdem wollte ich nicht meine Zeit,die ich für meinen Sprachunterricht benötige,für diese Kurse aufwenden.Und außerdem: Ich bin in Japan zur Hölle!Den ganzen Tag in der Uni verbringen kann ich auch in Deutschland.

Ok,ich werde den Eintrag an dieser Stelle unterbrechen und morgen weiterschreiben,ich habe jetzt ja ein wenig Zeit :)

Vielen Dank fürs Lesen...so viel auf einmal <3

3 Kommentare:

  1. Vielen Dank für den Bericht.

    Frohe Weihnachten

    AntwortenLöschen
  2. Klingt wirklich toll! Bin schon ein bißchen neidisch. Aber ich freu mich total für dich, dass es so schön ist und dir so viel bringt (zumindest persönlich, wenn schon nicht sprachlich ;) ).
    Fröhliche Weihnachten!

    AntwortenLöschen
  3. Hey Du!
    Schön mal wieder von dir zu hören, dass es dir da so gut geht.
    Bin schon gespannt wo deine Reisen denn dann hingehen, wenn du endlich Ferien hast!
    Viele Grüße aus Hamburg,
    Saskia!

    AntwortenLöschen